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2.2. Elektronische Substituenteneffekte

Substituenten an aromatischen Systemen, oder allgemein an organischen Molekülen, beeinflussen deren Eigenschaften und Reaktivität, auch wenn sie nicht direkt an einer Reaktion beteiligt sind. Als Beispiel kann die Nitrierung von Anisol (Methoxybenzol) und Benzoesäure verglichen werden.

Für die Nitrierung von Anisol ist verdünnte Salpetersäure ausreichend, während man bei der Benzoesäure bereits das viel stärkere Reagenz der Nitriersäure benötigt. Außerdem ist der Ort an dem der neue Substituent eintritt in beiden Reaktionen unterschiedlich.

Um den Einfluss eines Substituenten abzuschätzen und Ergebnisse wie im obigen Bespiel vorhersagen zu können unterscheidet man prinzipiell zwischen Elektronendonoren, d.h. Substituenten die Elektronendichte in den Ring schieben, und Elektronenakzeptoren, d.h. Substituenten die Elektronendichte aus dem Ring ziehen – jeweils im Vergleich zu Wasserstoff H. Bei elektronenziehenden und –schiebenden Effekten von Substituenten unterscheidet man weiters zwischen σ-Effekten (induktiven Effekten) und π-Effekten (mesomeren Effekten).